Steile These: Vertriebler*innen sind automatisch auch Texter*innen. Glaubst Du nicht? Dann überleg mal: Wie viele Mails schreibst Du am Tag? Wie viele Chatnachrichten? Oder vielleicht sogar Social-Media-Posts? Obwohl man bei Vertrieb nicht unbedingt gleich an den schriftlichen Austausch denkt, gehört dieser dennoch zum täglich Brot im B2B-Vertrieb.
Doch Hand aufs Herz: Ist der direkte Austausch per Telefon, Videocall oder auf einer Messe nicht viel mehr das, was Dich am Vertrieb reizt? Zumindest ist ein direkter Austausch immer das Ziel jeder Kommunikation – die meistens schriftlich startet.
Und hier kommt ChatGPT ins Spiel – das AI-Tool für alle Schreibfaulen, KI-Begeisterten oder Neugierigen, die das einfach mal ausprobieren wollen. In diesem Artikel erläutern wir Dir, wie Du den praktischen Textgenerator gewinnbringend in Deinen B2B-Vertrieb integrieren kannst und Dir künftig nicht mehr den Kopf über Formulierungen zerbrechen musst.
Was ist ChatGPT?
ChatGPT (Abkürzung für Generative Pretrained Transformer) ist ein von OpenAI entwickeltes Tool, das auf der Grundlage von Künstlicher Intelligenz (KI) Texte nach Deinen Wünschen und Vorgaben generiert.
Seit November 2022 ist eine Free Version des Systems verfügbar, die auf der Grundlage von Textdaten bis 2021 trainiert wurde. OpenAI könnte Dir schon einmal im Zuge der Tools DALL·E und DALL·E 2 begegnet sein, die Bilder auf Anweisung erstellen. Außerdem kennt wohl jeder die berühmten Investoren in OpenAI – Microsoft und Elon Musk.
Quelle: https://intech.am/in/motivation/
Warum ist ChatGPT so gehypt?
Doch warum ist gerade ChatGPT so gefeiert und von gefühlt jeder Person auf LinkedIn bereits auf Herz und Nieren durchgetestet, fragst Du Dich?
Nun, das liegt vermutlich daran, dass KI die Menschen generell sehr fasziniert, weil die Ergebnisse kaum von menschlichen Kreationen zu unterscheiden sind. Bereits DeepL – ein maschineller Übersetzungsdienstleister aus Köln – faszinierte die Massen mit seinen Übersetzungen, weil die vorherigen Ergebnisse der Mitbewerber zwar in Ordnung waren, aber dennoch niemals annähernd Humanübersetzungen herankamen.
Mit DALL·E, ChatGPT und DeepL hat eine neue Ära begonnen – die der meist hochwertigen KI-Ergebnisse, die Du in Deinem Privatleben und im Berufsalltag gleichermaßen einsetzen kannst.
Und das Beste daran? Der Einsatz dieser Tools spart Dir oftmals nicht nur Zeit und Nerven, sondern macht meistens auch noch Spaß.
Wie kann Dir ChatGPT im B2B-Vertrieb helfen?
Doch jetzt Butter bei die Fische: Wie kannst Du ChatGPT im B2B-Vertrieb gewinnbringend einsetzen? Einfache Antwort: Im Prinzip bei allem und allen möglichen Texten. ChatGPT hilft Dir vor allen Dingen dabei, individuellere Text für jeden Kunden oder Prospect zu schreiben. Denn: Wer mag schon Copy+Paste-Texte lesen? Eben.
Doch schauen wir uns das mal genauer an.
Wo ChatGPT Dir im B2B hilft
1. Outreach
ChatGPT kann Dir beispielsweise beim Outreach helfen. Füttere die KI dazu mit einigen Informationen zu Deiner Zielgruppe und Deinem Produkt – et voila: Du hast die Grundlagentexte für alles weitere. Im nächsten Step kannst Du dann weitere Details wie etwa die Branche, die Pain Points oder Ziele Deines Gesprächspartners oder Prospects ergänzen.
Je spezifischer Du ChatGPT Anweisungen erteilst, desto personalisierter und aussagekräftiger werden die Texte. Ob Du diese Texte dann für Sales Decks, Social Media-Posts oder Social Selling verwendest, bleibt ganz Deiner Fantasie überlassen.
Wir haben mit ChatGPT experimentiert, um unsere Verkaufstexte zu schreiben, und waren ziemlich überrascht, wie gut das Tool unser Geschäft verstand, nachdem wir es mit einigen Informationen versorgt hatten. Inzwischen nutzen wir es täglich, um entweder Beiträge für Social Media zu erstellen oder zielgerichtete E-Mails zu verfassen.
Owner @ VisitUs
2. E-Mails
Vergeht je ein Tag, an dem Du keine E-Mail versenden musst? Wohl kaum. Und gerade deshalb kann E-Mail-Verkehr ein echter Zeitfresser im B2B-Sales-Alltag darstellen. Mit ChatGPT kannst Du Deinen B2B-Vertrieb beschleunigen, indem Du etwa Follow-up-E-Mails einfach vortexten lässt.
ChatGPT ist recht nützlich beim Umformulieren von E-Mails helfen – ich nutze es manchmal, um meine Texte prägnanter zu gestalten. Aber ein „echter" persönlicher Text und Kontakt schlägt ein solches Tool im B2B-Vertrieb einfach immer.
Business Development Manager @ Dealfront
Wie das geht?
Ähnlich wie im Beispiel oben musst Du die KI mit den nötigen Informationen versorgen. Solltest Du während eines Erstgesprächs Notizen gemacht haben, könntest Du genau die zum Beispiel in ChatGPT einfügen.
Gepaart mit einigen Infos zu Deinem Gegenüber, seiner Branche und Deinem Produkt ergeben sich daraus eloquente und zielführende E-Mails.
Screenshot aus ChatGPT
3. FAQs
Nicht nur im Sales, sondern auch im Customer Success oder der Kundenbetreuung kann ChatGPT eine große Hilfe sein – etwa beim Erstellen von FAQs. Dazu gibst Du an, welche Produkte Du anbietest und was häufige Rückfragen oder Einwände Deiner Kunden und Interessenten sind. Schon hast Du eine Reihe von Fragen und Antworten, die Du beispielsweise auf Deiner Website oder als OnePager anbieten kannst.
Das spart Dir den Aufwand, die ganzen Fragen händisch zu beantworten und eventuell liefert Dir ChatGPT noch Impulse für weitere Antwortmöglichkeiten. Selbstverständlich solltest Du die Ergebnisse der KI prüfen, um zu vermeiden, dass sich fehlerhafte Antworten einschleichen.
4. Schulungen
ChatGPT im Sales-Training einsetzen? Warum nicht? Indem Du die KI mit Input zu Deinen Sales-Prozessen sowie häufig auftretenden Hindernissen im Sales Cycle fütterst, liefert Dir der Chatcreator Texte, die Du für Schulungszwecke verwenden kannst.
Diese Materialien können natürlich in den nächsten Steps erweitert und noch personalisiert werden – je nachdem, wie Deine Vertriebsprozesse aussehen, ob ihr verschiedene Zielmärkte, Länder oder Branchen bedient. Dein Vertriebsteam wird es Dir danken!
Doch aufgepasst!
ChatGPT liefert Dir nur dann spezifische Texte, wenn Du der AI den nötigen Input lieferst. Außerdem raten wir Dir, ChatGPT nicht als Heilmittel für alle Texte zu sehen, die Du so im B2B-Alltag brauchst – Deine Interaktionen mit (potenziellen) Kunden sollten dennoch nach Dir klingen und nicht nach einer Maschine.
5. Vertriebsmaterialien
Deine Kunden wollen am liebsten bei jeder Mail eine kurze Präsentation, einen OnePager oder „das eben Besprochene in zwei, drei Sätzen als E-Mail” haben? Bevor Du Dich entnervt ans Ausformulieren machst, kann ChatGPT Dir helfen, aus wenigen Stichpunkten kongruente und ansprechende Texte zu verfassen.
Gerade, wenn Du ChatGPT mit spezifischen Informationen zu einem Verkaufsgespräch fütterst – beispielsweise der Branche, dem Produkt des Interessenten, den Pains oder auch Zielen, werden die Texte der AI immer präziser.
Und wer findet individuell angepasste Texte nicht ansprechend?
ChatGPT eignet sich hervorragend, um einen ersten Entwurf zu erstellen, und hat sich als mehr als effektiv erwiesen, um Schreibblockaden zu überwinden. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, habe ich gelernt, ChatGPT mit Daten über die potenziellen Kunden oder Leads zu füttern. Sobald ich einen ersten Entwurf erhalten habe, nehme ich mir die Zeit, ihn an den Empfänger anzupassen.
Ich empfehle es Vertriebsmitarbeitern, die Zeit beim Verfassen von E-Mails sparen wollen oder auf der Suche nach großartigen Ideen für erste Entwürfe sind, die sie anpassen können.
CMO @ SEOAnt
Wieso Künstliche Intelligenz im B2B-Vertrieb generell nützlich ist
Grundsätzlich ist der Einsatz von KI für Dich im B2B-Vertrieb von Vorteil. Die positiven Seiten liegen auf der Hand: Bessere Effizienz sowie Zeitersparnis und Kostenersparnis.
Gerade, wenn Du ein bestimmtes Monats- oder Quartalsziel erreichen musst, ist jede Aufgabe, die Du auslagern kannst, Gold wert. Wieso also Zeit mit Schreiben und Grübeln verschwenden?
Wenn Du schon Tasks wie die B2B-Leadgenerierung, das Prospecting mit Sales Intelligence Tools oder das Tracken Deiner Websitebesucher mit Dealfront auslagern kannst – wieso dann nicht das Texteverfassen?
Legale Fallstricke im Umgang mit KI
Im Umgang mit Künstlicher Intelligenz – gerade solcher, die online in einer kostenlosen Version angeboten wird – ist auch Vorsicht geboten. Die KI nutzt sämtliche Daten, die in sie eingespeist werden als Trainingsmaterial, um besser zu werden. Du weißt also meistens nicht, was mit den Texten geschieht, die Du übersetzen oder generieren lässt.
ChatGPT ist ein großartiges Werkzeug, um einen ersten Entwurf für einen Text zu erstellen. Meiner Erfahrung nach ist der Text gut geschrieben, hat aber keinen persönlichen Touch:
Ein großer Nachteil ist die Tatsache, dass er leicht als „von einer KI geschrieben" erkannt und gekennzeichnet werden kann.
Marius Müller
Account Executive @ Dealfront
Achte also darauf, dass Du keine sensiblen Daten hinterlässt. Detaillierte Kundendaten oder Vertragliches haben bei ChatGPT oder DeepL nichts zu suchen und Du machst Dich strafbar, wenn Du sensible Daten weiterträgst.
Außerdem legt ChatGPT seine Quellen nicht offen und sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Quellen teilweise sogar zu erfinden. Das heißt: Bevor Du einen Fakt aus ChatGPT veröffentlichst, solltest Du auf jeden Fall noch einmal recherchieren! Doch nicht nur das: Auch in Sachen Urheberrecht sind KI-Tools wie ChatGPT nicht ohne, denn die Grenzen, wer nun Urheber eines Textes ist, verwischen schnell.
Des Weiteren tendieren solche Tools dazu, einem Bias – also einer Verzerrung – zu unterliegen. Das heißt, wenn man die KI mit Vorgaben wie etwa „Schreibe eine Bewerbung als CEO einer Software-Firma” kann es häufiger vorkommen, dass ChatGPT einen Text mit einem männlichen CEO produziert anstelle eines weiblichen.
Und ein letzter, wenngleich sehr tragischer, Kritikpunkt: Laut Recherchen des Time Magazine beauftragte OpenAI die Clickworker-Firma Sama aus Kenia, um ChatGPT zu trainieren. Deren Mitarbeiter*innen litten infolge ihrer Arbeit, da sie sich mit Darstellungen zu Vergewaltigung, Mord, Missbrauch und Tierquälerei auseinandersetzen mussten, um der KI zu vermitteln, dass diese Themen als „schlecht/böse” zu qualifizieren sind.
ChatGPT erklärt sich selbst (Quelle: www.b2btalks.de)
Fazit: Teste und entscheide selbst
Du denkst Dir sicher schon, was wir empfehlen werden: Probier ChatGPT aus! Selbst wenn Du feststellst, dass Du Deine E-Mails oder Posts lieber selbst schreibst, hast Du wenigstens etwas dazu gelernt. Oder neue Worte für Dich entdeckt!
KI-Tools wie ChatGPT zeigen Dir definitiv neue Ansätze und helfen Dir meistens, zeitsparender zu arbeiten. Konzentriere Dich lieber aufs Verkaufen anstatt aufs Formulieren! Mithilfe von ChatGPT kannst Du Dich im B2B-Vertrieb wieder voll dem direkten Austausch mit Kunden und Interessenten widmen – und das ist doch viel wert!
Und in Zukunft kommt noch mehr AI auf uns zu: Google arbeitet gerade an seiner ganz eigenen Antwort zu ChatGPT. Das Tool “Bard” soll Menschen am besten genauso begeistern wie das OpenAI-Pendant. Wir sind gespannt.
Hinweis: Dieser Artikel wurde natürlich NICHT von Chat GPT erstellt 😉 Alle Tipps kommen echten Expert*innen aus Vertrieb und Kundenmanagement!
Quellen
- https://www.allego.com/blog/how-to-use-chatgpt-for-sales/
- https://www.businessinsider.de/wissenschaft/chat-gpt-sorgt-fuer-aufregung-was-ihr-ueber-den-ki-chatbot-wissen-muesst-und-wofuer-ihr-ihn-einsetzen-koennt-g/
- https://www.wired.com/story/meet-bard-googles-answer-to-chatgpt/amp
- https://www.faz.net/einspruch/chatgpt-ist-urheberrechtlich-ein-minenfeld-18661332.html
- https://netzpolitik.org/2023/globaler-sueden-prekaere-klickarbeit-hinter-den-kulissen-von-chatgpt/