Fällt im Geschäftsalltag das Wort Insolvenz, hat das die gleiche Wirkung, wie beim Autofahren geblitzt zu werden. Plötzlich ist man aufmerksam und froh, wenn man nicht selbst betroffen ist. Wer wurde diesmal erwischt, wer ist zahlungsunfähig?
Insolvenzbekanntmachungen können sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen betreffen. Da die Firmenpleite für Euch als Unternehmen jedoch weitaus größere Folgen haben kann, beziehen wir uns im Artikel ausschließlich darauf.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie sind in diesem Zusammenhang vermehrt Insolvenzmeldungen in den Medien zu finden:
Wenn die Schulden das Vermögen überwiegen, liquide Mittel zur Begleichung fehlen oder lediglich eine Zahlungsunfähigkeit droht, dann ist die Insolvenz nicht mehr abzuwenden. Meist trifft es dabei die Gläubiger besonders hart, denn sie erhalten im Schnitt nur 2% ihrer Forderungen zurück.
Deshalb lohnt es sich, hier frühzeitig vorzusorgen und im Risikomanagement und einer vorbereiteten Unternehmensführung alles zu tun, um drohende Insolvenzbekanntmachungen von Geschäftspartnern, Kunden oder Lieferanten rechtzeitig zu erkennen.
Wie erfährst Du von einer Insolvenzmeldung?
Laut §9 Insolvenzordnung (InsO) muss das Insolvenzverfahren öffentlich bekannt gegeben werden. Darin ist auch festgehalten, dass diese Veröffentlichung im Internet theoretisch ausreicht, um Betroffene zu informieren. Das heißt, falls Du als Gläubiger Deine Ansprüche beim Insolvenzverwalter anmelden möchtest, bist Du im Zweifel selbst gefragt, die Insolvenzbekanntmachung rechtzeitig zu entdecken.
Die ersten Anlaufstellen sind sicherlich das Handelsregister oder das offizielle Insolvenzportal der Bundesländer, in dem die Bekanntmachungen der Insolvenzverfahren veröffentlicht werden.
Der Firmenalltag erlaubt es aber oft nicht, jedes Unternehmen mit dem Du in Verbindung stehst, einzeln auf eine Insolvenzmeldung bei den genannten Plattformen zu prüfen. Das Ganze Tag für Tag von neuem durchzukauen, dafür bleibt erst recht keine Zeit. Es ist eine knifflige Aufgabe, die Balance zu finden zwischen dem Aufwand und dem Risiko, das Du eingehst, wenn Du eine Insolvenzmeldung verpasst.
Das nimmt Dir Dealfront gerne ab. Minimiere am besten beides, indem Du Dich mit einem einfachen E-Mail-Alert über Insolvenzhinweise informieren lässt und somit Dein ganz eigenes Insolvenzregister erstellst.
Exkurs: Insolvenzen 2021 – Stand nach der Corona-Pandemie
Mittlerweile leben wir bereits seit Anfang 2020 mit dem Coronavirus. Die Pandemie beeinträchtigt nicht nur unser Privatleben, sondern hat auch enorme Auswirkungen auf die Wirtschaft. Im Sommer 2021 kann deshalb ein kurzes Fazit gezogen werden.
Trotz staatlichen Fördermitteln von zehn Milliarden Euro im zweiten Jahr der Pandemie als Liquiditätshilfe und 106,4 Milliarden Euro im Jahr 2020 (46 Milliarden Euro flossen davon direkte in Corona-Hilfsprogramme), stehen viele Betriebe vor dem Aus.
Dennoch meldet das Statistische Bundesamt im ersten Quartal 2021 knapp 19,7 % weniger Unternehmensinsolvenzen als im ersten Quartal 2020. Ein Blick in die insolventen Branchen zeigt den Rückgang ebenfalls:
Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im 1. Quartal 2021 im Baugewerbe mit 608 Fällen (1. Quartal 2020: 761, -20,1 %). Im Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) waren es 556 Verfahren (1. Quartal 2020: 788, -29,4 %). Im stark von den Corona-Maßnahmen betroffenen Gastgewerbe wurden im 1. Quartal 415 Insolvenzen gemeldet (1. Quartal 2020: 514, -19,3 %)
Was passiert, wenn Kunden oder Lieferanten Insolvenz anmelden?
Natürlich trifft es Dich hart, sobald ein Unternehmen zahlungsunfähig wird, mit dem Du in einer Geschäftsbeziehung stehst. Ist es einer Eurer Kunden, dann gehen Umsätze verloren. Kommt die Insolvenzbekanntmachung von einem Stammkunden, hat das sogar noch größere Auswirkungen, da längerfristig geplante Umsätze entfallen. Dennoch muss dieser Fall kaufmännisch einkalkuliert werden und sollte Eure Firma nicht in den Ruin stürzen.
Geht allerdings ein Unternehmen insolvent, mit dem Du einen Liefervertrag geschlossen hast oder das Du als Subunternehmen in ein Projekt eingebunden hast, dann steckst Du in deutlich größeren Schwierigkeiten. Die Engpässe, die entstehen, geben sie an Eure Kunden weiter und riskieren nicht nur Deine Zuverlässigkeit. Für kleinere Unternehmen kann solch eine Situation sogar existenzbedrohend sein.
Daher ist höchste Vorsicht geboten! Erkennst Du auch nur kleine Anzeichen, dann such schnellstmöglich das Gespräch mit der Geschäftsleitung der betroffenen Firma und kläre die Gründe dafür auf. Es muss nicht immer zum äußersten kommen, vielleicht steckt die Firma auch gerade in einer Umstrukturierung und kann dadurch Verzögerungen erklären.
Dennoch, um bei einer Insolvenzbekanntmachung schnell zu reagieren, halte speziell bei Lieferanten und wichtigen Geschäftspartnern immer Alternativen in der Hinterhand. Behalten den Markt im Blick, sodass Du im Falle eines Bankrotts schnell Ersatz findest. Es geht schließlich auch um Eure Zahlungsfähigkeit und um das Fortbestehen der Firma.
Warnsignale erkennen und reagieren
Ob als kleines, mittelständisches oder großes Unternehmen – wichtig ist, dass Du Deine Partner vor Vertragsabschluss überprüfst und auch anschließend im Auge behältst. Denn eine Insolvenz versteckt sich im Gegensatz zum Blitzer nicht einfach unbemerkt hinter der nächsten Ecke.
Wer aufmerksam ist, kann sie schon von weitem kommen sehen. Viele kleine Anzeichen können auf eine Schieflage hindeuten. Dealfront hat dafür sogenannte Risikosignale definiert. Darunter fallen Stellenabbau, Streik, Standortschließung, Umsatzreduktion u.v.m.
Durch regelmäßige Qualitätskontrollen kannst Du selbst aber auch schnell feststellen, ob ein Lieferant Lieferschwierigkeiten hat oder ob sich die Qualität der Leistungen verändert. Summieren sich diese Anzeichen, bist Du auf eine Insolvenzbekanntmachung vorbereitet und kannst frühzeitig einen Weg mit Deinem Geschäftspartner finden oder auf Deine Alternativen zurückgreifen.
Auch Deine Kunden solltest Du vor einer Zusammenarbeit auf Zahlungsfähigkeit prüfen. Finanzzahlen und Meldungen im Netz verraten Dir schon wichtige Details. Erkennst Du hierbei gewisse Risiken, ist bei einer Zusammenarbeit Vorsicht geboten.
Als Kunden musst Du ihn deshalb aber noch nicht ablehnen. Es gibt passende Zahlungsmöglichkeiten (wie z. B. Vorkasse) und Sicherheiten, die Du ihm anbieten kannst, um von vornherein auszuschließen, dass Du auf den Forderungen sitzen bleibst.
Falls Du die Notlage zu spät bemerkst, versuch auf jeden Fall den Schaden zu minimieren. Vielleicht kann Dein Geschäftspartner seine Schulden nicht mit Finanzmitteln begleichen, dafür aber mit Waren oder Dienstleitungen?
Ganz wichtig: Vergiss nicht Deine Kunden und alle Parteien, gegenüber denen Du Verpflichtungen hast. Noch bevor Verzögerungen drohen, solltest Du diese rechtzeitig darüber informieren und dabei ganz offen sein. Dadurch vermeidest Du, dass falsche Schlüsse gezogen werden und die Insolvenzmeldung Deines Lieferanten wie ein umgefallener Dominostein wirkt.
Wie kannst Du von Insolvenzbekanntmachungen profitieren?
Es liegt also auf der Hand: Eine Insolvenzbekanntmachung rechtzeitig zu erkennen, kann Dir viel Ärger ersparen und ist besonders dann sinnvoll, wenn sie eine Firma betrifft, mit der Du zusammenarbeitest oder das in Zukunft geplant hast.
Allgemein ist die Insolvenz ein Thema, das sehr negativ belastet ist, und bei vielen Bauchschmerzen verursacht. Aber hast Du Dir schonmal Gedanken gemacht, dass sich hinter einer Insolvenzmeldung einer fremden Firma auch viele Chancen verbergen können?
Bist Du vielleicht auf der Suche nach Investitionen? Denn bei Auktionen, die im Rahmen einer Insolvenz stattfinden, ergeben sich oft Möglichkeiten günstig Inventar zu erwerben. In manchen Fällen kannst Du auf diesem Weg sogar an Grundstücke oder Gebäude gelangen.
Suche beispielsweise nach den Signalen “Insolvenzhinweis” und “Auflösung” in Kombination mit dem Schlagwort “Auktion” und erhalte relevante Firmen.
Land: Deutschland
Signal: Insolvenzhinweis, Auflösung
Schlagwort: „Auktion“
Ihr Vorteil: Sofort – auch per Lead Alert – über eine Auktion informiert werden!
Auch Investitionen von ganz anderen Größenordnungen sind möglich: Wird ein neuer Käufer für das insolvente Unternehmen gesucht, kannst Du Dich gleich als erster melden und die Chance nutzen, die Firma wieder zum Laufen zu bringen, oder sie in Dein Unternehmen zu integrieren.
Wie Du siehst, müssen Insolvenzmeldungen nicht immer wie der Blitz einschlagen. Bei entsprechender Vorbereitung kannst Du sie kommen sehen und sogar noch das Bestmögliche dabei herausholen.